Mein Opa
Mein Opa wurde 1920 in Kiel geboren, ungefähr um diese Zeit, also im März. Er wuchs in einer Zeit des Wirtschaftswunders und -verfalls auf, Golden Twenties sagen wir heute. In einer Zeit als alle Männer Soldaten wurden, wurde auch er ein Soldat. Eine Abwechslung brachten ihm Briefe einer jungen Frau aus der Nähe von Stettin. Eines Tages, als er Heimaturlaub hatte, war er mit seiner Schwester an der Ostsee zum Baden, als er nach Hause kam, saß die junge Frau bei ihm zu Hause und wartete auf ihn. Seine Schwester hatte hinter seinem Rücken Kontakt zu ihr aufgenommen und sie eingeladen nach Kiel zu kommen. Die junge Frau wurde seine Ehefrau für 64 Jahre. Schon ein Jahr später heirateten die beiden und bekamen ihr erstes Kind, eine Tochter. Dann folgten Kriegsgefangenschaft, Flucht und der Aufbau eines neuen Lebens. Noch drei Kinder wurden geboren und brachten Sorgen und Freude. Jeder Tag war gefüllt mit Arbeit, Fröhlichkeit auch mal mit Traurigkeit, aber das seltener. In den achtziger Jahren ging mein Opa in Rente und war von da an mit seiner Frau, meiner Oma, sehr oft verreist, mal dahin mal dorthin, sie waren am Rheinfall in Schaffhausen, an verschiedenen Orten im Harz, im Schwarzwald, In Dresden, Leipzig, zur Bundesgartenschau in Rostock (oder wo das war), ich glaube es gibt keinen Ort in Deutschland, wo die beiden noch nicht waren. 2003 haben die sie ihre Diamantene Hochzeit gefeiert, mit vier Kindern und deren Lebenspartnern, mit drei Enkelkindern und sieben Urenkeln, vielen Freunden und Verwandten, es war ein rauschendes Fest an einem sehr schönen Tag im Juli, die Sonne brannte vom Himmel und wie in ihrer Ehe gab es kaum ein Wölkchen am Himmel.
Kein Familienfest, bei dem er nicht tolle Geschichten zu erzählen hatte (und nie gab es eine, die wir schon kannten), oder die Gesellschaft mit netten Spielchen unterhalten hat. Er hatte ein umfangreiches Wissen über einfach alles und teilte es gerne mit seinen Enkeln und Urenkeln. Gerade die Urenkel waren es in den letzten Jahren, die im viel Spaß machten und die Freude sie wachsen zu sehen, stand ihm immer wieder ins Gesicht geschrieben.
Heute ist er gestorben. Fast 86 Jahre ist er alt geworden. Ich habe ihn sehr lieb gehabt.

Lieber Opa, dies Gedicht steht hier für Dich:
Stufen (Hermann Hesse)
Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.
Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf' um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.
Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegen senden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden...
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!
Kein Familienfest, bei dem er nicht tolle Geschichten zu erzählen hatte (und nie gab es eine, die wir schon kannten), oder die Gesellschaft mit netten Spielchen unterhalten hat. Er hatte ein umfangreiches Wissen über einfach alles und teilte es gerne mit seinen Enkeln und Urenkeln. Gerade die Urenkel waren es in den letzten Jahren, die im viel Spaß machten und die Freude sie wachsen zu sehen, stand ihm immer wieder ins Gesicht geschrieben.
Heute ist er gestorben. Fast 86 Jahre ist er alt geworden. Ich habe ihn sehr lieb gehabt.

Lieber Opa, dies Gedicht steht hier für Dich:
Stufen (Hermann Hesse)
Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.
Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf' um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.
Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegen senden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden...
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!
Amanleian - 5. Mär, 19:15